Dr. med. Sven Traebert

Facharzt für Neurochirurgie, Chirotherapie und Akupunktur 


Nervenengpass-Syndrome

Die peripheren Nerven, also diejenigen, die in den Armen und Beinen verlaufen, können an natürlich engen Stellen in Muskel- oder Bindegewebsengstellen durch Verschleiss und Abnutzung unter Druck kommen.
Selten kommt es durch Verletzungen zu solchen Störungen. Der chronische Druck kann zu einer Funktionsminderung, bei langem Verlauf auch zur Schädigung von Nerven führen.

Das äußert sich in häufig zunächst mit Missempfindungen und nachfolgend auftretenden Schmerzen. Oft stehen nächtliche Probleme im Vordergrund. Bei längerem, unbehandeltem Verlauf kann es hier auch zu Lähmungen der von dem betroffenen Nerv versorgten Muskulatur führen. 



Am Arm ist die Einengung des Nervus medianus im Handgelenk am häufigsten, das Karpaltunnelsyndrom.
Sehr selten kommt es zu einem Nervus ulnaris Syndrom, auch als  "Radfahrerlähmung" bezeichnet im Bereich des äusseren Handgelenkes an der Elle in der "Guyon-Loge".

Deutlich häufiger kommt es zu einer Kompression dieses Nerven im Bereich des Ellenbogens. 
Die "Parkbanklähmung" oder die "Fallhand", das Supinatortunnelsyndrom, liegt vor, wenn der Nervus radialis im Bereich des Unterarms bedrängt ist.

Bei Cheiralgia paraesthetica wird der Nervus digitalis dorsalis, ein Fingernerv, geschädigt, und es kommt es zu Schmerzen an Daumen und Handrücken. Das Pronatorteres-Syndrom liegt vor, wenn der Nervus medianus beim Durchtritt vom Muskulus pronator teres bedrängt wird.

Das Thoracic-outlet-Syndrom umfasst alle Beschwerdebilder, bei denen im Brustkorb Nerven oder Blutgefäße komprimiert werden. Durch diese Engstelle, die auch als Kostoklavikularspalt bezeichnet wird, verlaufen Nerven, die geschädigt werden können.



Am Leistenband kann der N.cutaneus femoris laterais eingeengt sein. Hier stehen Missempfindungen am Oberschenkel im Vordergrund.

Beim Tarsaltunnelsyndrom strahlen Schmerzen in die Fußsohle und zum Fersenbein aus, weil der Nervus tibialis eingeengt ist. Dieser verläuft durch den sogenannten Tarsaltunnel hinter dem Fußinnenknöchel.
Beim Druck auf Äste des Nervus tibialis besteht eine Morton-Metatarsalgie. Dies äußert sich in heftigen Schmerzen im Mittelfuß und in den Zehen und geht oft mit Fußfehlstellungen einher. Auch beim Tibialis-anterior-Syndrom wird der Nervus tibialis eingeengt. Es tritt meist akut nach Überbeanspruchungen auf und häufig ist auch die Arteria tibialis betroffen. Das kann zu einer Blutleere führen und innerhalb kurzer Zeit irreversible Schäden verursachen.

Die Behandlung solcher Engpass-Syndrome erfolgt in der Regel konservativ in enger Zusammenarbeit mit neurologischen Kollegen. Mit medikamentösen Therapien wird versucht, Schmerz zu reduzieren, Druck zu vermindern und den Heilungsprozess einzuleiten. Ergänzend oder alternativ kommen auch physikalische Therapien, Naturheilverfahren und ganzheitliche Anwendungen zum Einsatz. 

Bei deutlicher Verschlechterung der Nervenleitgeschwindigkeiten und einer fehlenden Besserungstendenz, sollte eine operative Maßnahme erwogen werden.

Die Operationen von Nervenengpass-Syndromen sind meist risikoarme Eingriffe. Über die möglichen, aber selten auftretenden Komplikationen wird der Patient vor der Entscheidung zur Operation umfassend aufgeklärt.

Je nachdem, um welches Nervenengpass-Syndrom es sich handelt und wie weit es fortgeschritten ist, sind unterschiedliche Techniken sinnvoll. Es kommen endoskopische, also minmalinvasive oder offene mikroskopische Techniken zum Einsatz.